engst.FOTOGRAFIE - Fotoschule #3: Fotografieren mit verschiedenen Brennweiten

Mit variierenden Brennweiten lassen sich einzigartige Bilder kreieren. Wie sich unterschiedliche Linsen auf euer Bild auswirken, zeige ich in diesem Guide.

Hallo aus Bernburg!

1. Teleobjektive ‑ Kompression

Teleobjektive (ca. ab 100 mm Brennweite) eignen sich aufgrund ihrer Kompressionsfähigkeit bestens dazu, räumlich getrennte Objekte nah beieinanderliegend erscheinen zu lassen. Das folgende Bild ist ein gutes Beispiel.Die Sonnenblumen und das Schloss trennen mehrere hundert Meter. Dank einer Brennweite von 500 mm rücken Vorder‑ und Hintergrund näher zusammen und wirken wie aus einem Guss.

2. Teleobjektive ‑ Freistellung

Ein weiterer kreativer Pluspunkt von Teleobjektiven ist die Freistellung von Objekten. So kann eine einzeln stehende Sonnenblume zu einem Model im Rapsfeld. Die bereits verblühten Rapspflanzen bilden einen schönen Kontrast zu der frischen und lebensfrohen Sonnenblume. Diese habe ich mit 200 mm freigestellt und mit der Drittelregel in Szene gesetzt.

3. Teleobjektive‑ Blick für Details

Teleobjektive eignen sich auch für Detailaufnahmen. Die folgenden Bilder habe ich mit einer Brennweite von 600mm gemacht. Der Hintergrund ist komplett verschwommen und lässt den Blick einzig und allein auf dem Motiv ruhen.

4. Teleobjektive ‑ aus der Masse heraus

Mit etwas Geschick gelingen euch einzigartige Aufnahmen eines speziellen Bildausschnittes des Sonnenblumenfeldes. Mit einem Teleobjektiv, in meinem Falle erneut 600 mm, könnt ihr diese Pflanzen bildschirmfüllend arrangieren.

5. Weitwinkelobjektive ‑ spielen mit Relationen

Alles unter 16 mm Brennweite zähle ich zu den Weitwinkelobjektiven. Diese Linsen haben in der Fotografie den Vorteil, dass man jede Menge Bild festhalten kann. Allerdings gibt es auch bauartbedingte Besonderheiten, die man sich zu Nutze machen kann. Eine dieser Besonderheiten ist die Verzerrung von Objekten, die sich nah an der Linse befinden. Fotografiert man ein solches Objekt mit nach oben gerichtetem Blick, so verzerren sich die Proportionen. In der People‑Fotografie lassen sie Beine “verlängern” und etwas “modellhafter” gestalten. Auf dem unteren Bild ist das Modell eine Sonnenblume und ihr Stängel dessen Bein(e). Ich habe die Blume mit einer Brennweite von 11 Millimeter fotografiert, dadurch wirkt der Blütenkopf größer, als er tatsächlich ist. Des Weiteren habe ich die Perspektive so gewählt, dass die “Blickrichtung” der Sonnenblume der Linienführung der Wolken entspricht. Die untergehende Sonne wurde als Sahnehäubchen mittels Blende 18 in einen Stern verwandelt. Es lohnt sich immer bis zum Ende zu bleiben. Als die Sonne untergegangen war, hüllte ein weiches, rötliches Licht die Sonnenblumen ein und erzeugte eine magische Stimmung. Das fertige Bild wird nun durch blaue und orangene Farbtöne bestimmt und steht somit in einem Kontrast der Komplementärfarben.

Wie immer gilt, probiert es mal aus und lernt die unterschiedlichen Brennweiten zu nutzen. Schnell werdet ihr sehen, welche Brennweite euch besonders viel Spaß macht. Meldet euch gerne bei Fragen.

In diesem Sinne,