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engst.FOTOGRAFIE - Fotoschule #6: Grundlagen zur Tierfotografie
Tierfotografie ist gar nicht mal so schwer. Wenn man Geduld hat und diese Tipps beherzigt.
Hallo aus Bernburg!
Das Fotografieren von wildlebenden Tieren ist ein Feld der Lichtmalerei, welches besonders viel Übung und Geduld braucht. In diesem Newsletter möchte ich auch ein paar Tipps an die Hand geben, mit denen ihr eindrucksvolle Resultate erzielen könnt. Nur Geduld müsst ihr selber beisteuern ;)
Bevor es losgeht, möchte ich noch ein paar generelle Worte verlieren. Ich beziehe mich in diesem Newsletter auf wildlebende Tiere. Das Fotografieren von Haustieren oder Tieren im Zoo oder Tierpark ist aber sehr ähnlich und kann eine sehr gute Übung sein.
Das Wichtigste zu Beginn: Wenn ihr fotografiert, bitte nehmt Rücksicht auf die Tiere und ihren Lebensraum. Hinterlasst keinen Müll bzw. beseitigt ihn (ich habe zu stets mehrere verschließbare Beutel mit) und stört, gefährdet, bedroht, beeinträchtigt oder "nervt" keine Tiere. Wenn ein Tier die Flucht ergreift, hat es seine Gründe. Stellt ihm bitte nicht nach.
So, nachdem das geklärt ist, legen wir los!
1.) Entspannt euch
Alles kann, nichts muss. Geht locker an die ganze Sache heran und lasst das Projekt des "ersten Bildes" nicht in Stress ausarten. So lange ihr privat unterwegs seid, hetzt euch nichts und ihr könnt euch in Ruhe auf die Pirsch begeben.
2.) fokussiert auf Augen und Ausdruck
Ähnlich zur Portraitfotografie bei Menschen, solltet ihr euch auch bei Tieren auf die Augenpartie konzentrieren. Für ein ansehnliches Foto, müssen die Augen im Fokus und damit scharf sein. Wenn bei frontalen Aufnahmen Schnäbel oder Schnauzen etwas unscharf sind oder die Ohrenpartie bereits verschwommen dargestellt wird, ist das gestalterisch in Ordnung. Die Augen aber müssen knackscharf sein. Hier empfiehlt es sich, im Vorfeld mit den Blendeneinstellungen zu üben.
3.) sucht fotogene Plätze
Macht euch im Vorfeld mit der Umgebung vertraut. Es ist immer von Vorteil, zu wissen, wo und wann sich Tiere in der Landschaft aufhalten. Grasende Rehe auf einer Wiese, nach Würmern suchende Vögel oder sich sonnende Eidechsen, erkundet die Umgebung mit wachen Augen. Mit etwas Übung findet ihr einen Spot, bei dem der Hintergrund zum Tier passt und den Betrachter nicht vom Motiv ablenkt. Ob und wann sich das gesuchte Tier dann dort blicken lässt, ist eine andere Sache. Habt Geduld.
4.) überlegt euch im Vorfeld ein Konzept
Bilder brauchen Inhalt und sollten eine Botschaft vermitteln. Zeigt das Tier bei einer markanten oder typischen "Handlung". Nestbau, Nahrungssuche oder Sozialverhalten. Denkt euch etwas aus und erzählt Geschichten.
5.) Aufnahmen in natürlicher oder abstrakter Umgebung
Zeigt die Tiere in die für sie passende Umgebung. Füchse in Feld und Flur, Eidechsen auf Steinen und Wassertiere in Gewässernähe oder im Wasser. Eine zum Motiv passende Umgebung lässt das Bild im Gesamten stimmiger erscheinen. Tierfotografie in Städten ist auch möglich, wirkt aber gerne mal abstrakt. Das sollte euch aber nicht abhalten.
6.) Ruhe bewahren
Beweist Ausdauer und Ruhe. Wenn es bei den ersten Versuchen nicht klappt, ist das kein Grund zum Aufgeben. Bleibt locker. Ebenfalls locker solltet ihr während des Fotografierens bleiben. Ein Tier hat immer seinen eigenen Kopf und lässt sich nicht zwingen.
7.) langsame Bewegungen
Damit ein Tier keine Angst vor euch bekommt und das Weite sucht, sind langsame Bewegungen und gedeckte Kleidung unabdingbar. Nicht selten gelingen die besten Fotos durch Ansitzen und Tarnkleidung. Beginnt zur Übung mit dem bekannten Futterhäuschen im Garten. Testet aus, wie ihr euch bewegen müsst, damit die Tiere Vertrauen fassen.
8.) kein Blitz
Diese Grundlage ist selbsterklärend. Das plötzliche Aufflammen von Blitzlicht verrät erstens eure Position und verschreckt obendrein die Tiere. Diese sollten aber unter keinen Umständen gestört werden.
9.) Kameraeinstellungen - Erfahrung ist Trumpf
Passt als erstes den ISO Wert an. Normalerweise ist es am besten, eine niedrige ISO (100, 200 usw.) zu verwenden, um das Rauschen in den Fotos zu minimieren. Bei schlechten Lichtverhältnissen könnt ihr auch einen höheren ISO-Wert wählen, solange dies die Bildqualität nicht beeinträchtigt. Das Rauschverhalten (körniges Bild) hängt von der verwendeten Kamera ab, aber ISO 800 reicht normalerweise aus, um bei schlechten Lichtverhältnissen zu fotografieren, ohne dass das Rauschen zu offensichtlich wird.
Als nächstes muss die Verschlusszeit angepasst werden. Wenn ihr Tiere fotografieren möchtet, die sich schnell bewegen, dann wählt eine kurze Verschlusszeit, um Bewegungsunschärfen zu vermeiden. Mit dieser Einstellung könnt ihr auch in kurzer Zeit mehr Bilder machen und vermeiden, dass ihr einen tollen Moment verpasst. Für langsame Tiere wie z.B. grasende Rehe sollten 1/500 Sek. ausreichen. Für schnell bewegte Tiere wie z.B. Vögel benötigst du jedoch 1/2000 Sek. oder weniger. Am Ende gilt: lieber ein körniges Bild, als ein unscharfes Motiv.
Wenn ihr eine offene Blende verwendet (tiefe Blendenzahl, z.B. f/4.0), dann fällt viel Licht durch das Objektiv auf den Sensor. Wenn in kurzer Zeit viel Licht empfangen werden kann, kann entsprechende eine kürzere Verschlusszeit gewählt werden. Daher gilt wieder das gleiche Prinzip wie bei der Verschlusszeit. Wählt eine offene Blende bei bewegten Motiven, oder wenn ihr einen unscharfen Hintergrund wünscht. Wählt eine geschlossene Blende (Bsp. f/22), wenn das Bild bis ganz nach hinten scharf sein soll und keine Actionfotos im Vordergrund stehen.
10.) spielt mit dem Bildausschnitt
Seid bei der Wahl des Bildausschnittes kreativ und versucht euch an spannenden Formaten. So gelingt es euch, aus einem klassischen Portrait ein Bild mit Charakter zu machen.
Wen ihr euch für das Thema interessiert und einen Einstieg sucht, dann ist mein Workshop zur Tierfotografie sicher etwas für euch.
Ach ja, bevor ich es vergesse: Ich bin immer bestrebt, diesen Newsletter zu verbessern, damit ihr noch mehr Interessantes und Wissenswertes lesen könnt. Daher bitte ich euch, erübrigt euch drei Minuten Zeit und nehmt an der verlinkten Umfrage teil. Das hilft mir ungemein. Vielen Dank.
In diesem Sinne,
Allzeit gut Licht,